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Robert-Walser-Preis Biel 2016.
Elisa Shua Dusapin lebt bei Porrentruy (CH). Sie ist väterlicherseits französischer und mütterlicherseits südkoreanischer Abstammung. Elisa Shua Dusapin hat das Schweizer Literaturinstitut in Biel absolviert.
Begründung der Jury: In einem einfachen und einprägsamen Stil versetzt uns der Text in den Winter eines verlassenen Badeortes in Südkorea. Die Erzählerin, Tochter einer koreanischen Mutter und eines französischen Vaters, arbeitet in einer bescheidenen Pension, in der Kerrand, eine französischer Comic-Autor absteigt. Die beiden einsamen Menschen beobachten, begegnen, suchen und verfehlen einander. Eine verdeckte Leidenschaft liegt ihren verpassten Begegnungen und ihren knapp gefassten Dialogen zugrunde und schafft die andauernde Spannung der Geschichte. Die Autorin erzählt sie uns in Zwischentönen und schafft es, mit wenigen Strichen Atmosphären von grosser Intensität hervorzurufen. Sie lässt uns Orte voller Melancholie sehen und spüren, so dass wir bei der Lektüre das erfahren, was die Erzählerin über das geteilte Korea sagt : « es ist wie ein Seil, das zwischen zwei Felsen ausfranst, wir gehen auf ihm wie Seiltänzer und wissen nicht, wann es zerreisst, wir leben in einem Dazwischen.» Hiver à Sokcho ist ein kleines Meisterwerk, das durch die suggestive Kraft seiner nüchternen Schreibweise überzeugt.
Unter dem Präsidium von Daniel Rothenbühler (Lausanne) setzte sich die Jury dieses Jahr aus Pascale Kramer (Paris), Aline Delacrétaz (Genf) und Patrick Amstutz (Biel) zusammen.
Der Preis ist mit SFr 20'000 dotiert und wird alle zwei Jahre an ein deutsch- oder französischsprachiges Erstlingswerk in Prosa verliehen. Die Preisverleihung wird am 24. September 2016 um 18 Uhr in der Stadtbibliothek Biel stattfinden.
Weitere Informationen zum Preis finden sich hier.
Foto: Yvonne Böhler, © Editions Zoë