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Workshop: «Riskante Einsätze» – Textanfänge bei Robert Walser.

Wissenschaftlicher Workshop des Schweizerischen Literaturarchivs zu Robert Walser am 1. Juni 2022 in der NB

Der Workshop widmet sich Textanfängen im Gesamtwerk von Robert Walser. Die Textanfangsforschung untersucht literarische Texte in poetologischer, produktionsästhetischer, gattungstheoretischer, medientheoretischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive und hat sich bislang vornehmlich für die folgenden Fragen interessiert: Wie entsteht ein literarischer Text und welche Erkenntnisse können aus dem dokumentierten Schreibprozess gewonnen werden? Wie sind am Anfang eines Textes dessen Gesamtstruktur und dessen Poetik in nuce angelegt? In welcher Weise prägen sich hier bestimmte Gattungsspezifika aus?

Aufbauend auf den gewonnenen Erkenntnissen der Forschung werden im Rahmen des Workshops formengenerische und -dynamische Aspekte ins Zentrum gestellt und der Anfang als Ort der Forminnovation in den Blick genommen. Untersucht wird, wie in den ersten Sätzen eines literarischen Textes neue Formen erprobt, begründet und motiviert werden.

Mit dem Werk Robert Walsers wird Texten Aufmerksamkeit geschenkt, die an und mit ihren Anfängen den tradierten literarischen Formenkanon durch verschiedenste poetische Verfahren revidieren und erweitern und sich durch eine grosse formenreflexive Kraft auszeichnen. Charakteristisch für Walsers Texte ist, dass sie nicht selten gleich zu Beginn den Anspruch erheben, eine Neubestimmung literarischer Formen vorzunehmen und so die normative Grenze dessen, was als Literatur gilt, zu verschieben. Sofern sie dabei mitunter Gefahr laufen, nicht (mehr) als literarische Texte (an)erkannt zu werden, können ihre Anfänge als «riskante Einsätze» gelten.

Freitag, 1. Juli 2022, 09.00–17.45 Uhr
Schweizerisches Literaturarchiv der Schweizerischen Nationalbibliothek
Hallwylstrasse 15, Bern
Saal Friedrich Dürrenmatt

Weitere Informationen und Detailprogramm.

Eintritt frei. Es ist keine Anmeldung erforderlich.

Konzept und Organisation:
Martin Endres (Freie Universität Berlin)
Lucas Marco Gisi (SLA, Bern)