Carl (»Karl«) Edmund Walser
* 8. 4. 1877, † 28. 9. 1943
Maler, Bühnenbildner, Buchillustrator
Ausbildung zum Dekorationsmaler 1894–1896 in Stuttgart, danach Besuch der Straßburger Kunstgewerbeschule (1896/1897) und Arbeit beim Münchner Dekorationsmaler Adolf Lentner (Frühjahr 1898). Ende Mai 1899 definitive Übersiedlung nach Berlin, ab 1901 erste Erfolge mit buchgestalterischen Arbeiten (u. a. für die Verlage Bruno Cassirer, S. Fischer, Georg Müller, Insel) und Ausstellungen (1902 Mitgliedschaft, später Vorstand der Berliner Sezession). Als Bühnen- und Kostümbildner tätig für Berliner Theater- und Operninszenierungen (v. a. von Max Reinhardt und Hans Gregor), übernimmt daneben zunehmend private Aufträge für Wandbilder. Im Januar 1910 Heirat mit Hedwig »Trude« Czarnetzki, die Ehe bleibt kinderlos. Zwischen 1917 und 1921 sowie ab 1925 Niederlassung in Zürich, wo er sich u. a. erfolgreich als Fresken- und Wandmaler betätigt.
Anfänglich sehr enge persönliche und künstlerische Beziehung zu Robert Walser, mit dem er mehrmals zusammenlebt (1895/1896 in Stuttgart; Oktober 1897 bis Januar 1898 in Zürich; April 1905 bis Sommer 1907 in Berlin) und dem er Zugang zu den Berliner Künstlerkreisen vermittelt. Fertigt die Einbandzeichnungen für elf Bücher des Bruders an, von denen er fünf zudem mit Zeichnungen bzw. Vignetten illustriert. Ab den 1910er Jahren persönliche Distanzierung zwischen den Brüdern und Auseinandersetzungen wegen der Illustration der Bücher. Weigert sich nach Robert Walsers Überführung nach Herisau anteilsmäßig die Unterhaltskosten für den internierten Bruder zu übernehmen.
Literarische Spuren u. a. in Der Teich (verfasst 1902); Leben eines Dichters (1905); Geschwister Tanner (Kaspar Tanner) (1907); Die Buben Weibel (1908); Jakob von Gunten (Johann von Gunten) (1909); An den Bruder (1914); Geschwister Tanner (1914); Karls Ritterschlacht (1915); Brief eines Malers an einen Dichter (1915); Leben eines Malers (1916); Kleines Landstraßenerlebnis (Februar 1916); Die Brüder (1916); Maler, Poet und Dame (1917); »Felix«-Szenen (Adelbert) (verfasst 1925); Kronleuchter bildeten (verfasst 1925); Die Geschichte von den beiden Reisenden (1926); Brief an einen Entwickelten (verfasst um 1926/1927).
Aus: Robert Walser-Handbuch, hg. von Lucas Marco Gisi, 2015, S. 17