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Neuigkeiten
»Schreiben für die Katz« – Robert Walser als Feuilletonist. Jahrestagung der Robert Walser-Gesellschaft, 24.–26. Oktober 2025, Bern
Robert Walser war ein Meister des Kleinen, ein Virtuose des scheinbar Beiläufigen. Seine Feuilletons – kurz, präzise, oft mit einem Augenzwinkern – sind bis heute faszinierende Zeugnisse literarischer Leichtigkeit und Tiefe. Unter dem Motto »Schreiben für die Katz« widmet sich die diesjährige Jahrestagung der Robert Walser-Gesellschaft vom 24. bis 26. Oktober 2025 in Bern diesem vielseitigen Aspekt seines Schaffens.
Daniele Pantano: Ein Heim für Problemkinder. Buchvernissage.
Montag, 3. November, 18:00 Uhr. »Wir singen – weil wir verloren sind.« Es ist ein Chor von so beunruhigenden wie eindringlichen Stimmen, die Daniele Pantano in »Ein Heim für Problemkinder« auftreten lässt, um zentrale Themen der Gegenwart im Grossen wie im Persönlichen auszuleuchten. Seine Gedichte sind Alarmsignale, in denen man das Unheil mehr ahnt, als dass man es vor Augen sieht (Übersetzer Jürgen Brôcan im Nachwort). Sie leuchten und brennen in ungewohnter Schönheit. Moderation: Lukas Gloor und Reto Sorg.
Adaption fürs Gehen. Robert Walser: Der Spaziergang.
26. September 2025, 19-20 Uhr, Merian Gärten, Treffpunkt: Neue Scheune. Von Leonard Wiesendanger, Promenadologe, Autor und Geschäftsführer „Lokal für Raumbegehung“. Ein Gehstück ist ein Text, der fürs Gehen geschrieben wurde. Für ein besseren Verständnis der neuen Genres werden gattungsfremde Texte spazierfertig gemacht.
Übersetzerstammtisch
Ab Oktober 2025 gibt es auch in Bern einen Übersetzerstammtisch. Eingeladen sind Literaturübersetzerinnen und -übersetzer mit der Zielsprache Deutsch, die Lust haben, in kleiner Runde ihre Texte zu besprechen. Alle Ausganssprachen sind willkommen. Wir treffen uns jeweils am ersten Freitag im Monat von 17:00 bis 19:00 Uhr im Robert Walser Zentrum, zum ersten Mal am 3. Oktober 2025.
Lucas Marco Gisi wird der neue Leiter des Schweizerischen Literaturarchivs.
Unser ehemaliger Archivleiter wird nun Leiter des Schweizerischen Literaturarchivs. Wir gratulieren! Die Schweizerische Nationalbibliothek hat Lucas Marco Gisi zum neuen Leiter des Schweizerischen Literaturarchivs ernannt. Der promovierte Literaturwissenschaftler übernimmt am 1.1.2026 die Nachfolge von Irmgard Wirtz Eybl, die das Archiv seit 2006 leitet und Ende Jahr in den Ruhestand tritt.
Spaziergangswissenschaft trifft Literatur. Lucius und Annemarie Burckhardt mit Robert Walser im Gespräch.
Podiumsdiskussion am 25. September 2025 in der Buchhandlung Labyrinth. Mit Lukas Gloor, Henriette Lutz, Julia Rüegger. Moderation von Léonard Wiesendanger. Das Podiumsgespräch beleuchtet die Rolle, die das Spazieren im Schaffen von Robert Walser und den Burckhardts einnimmt, wo sich ihre Ansätze berühren und unterscheiden, und fragt, was wir davon für unser eigenes Gehen mitnehmen können.
»Seltsame Käuze, wir zwei« Lesung mit Bernhard Echte
Am 25. September 2025, im Neuen Museum Biel. In einer Buchpräsentation, Lesung und Bildprojektion stellt der Autor und Verleger Bernhard Echte »Seltsame Käuze, wir zwei« vor. Das bei »Nimbus« erschienene Werk befasst sich mit dem Schweizer Autor Robert Walser (1878–1956) und dessen Bruder Karl (1877–1943), der als Maler und Illustrator Bekanntheit erlangte.
Gehobene Unterhaltung – Robert Walsers Feuilletons in einer neuen Edition.
Dienstag, 11.11.2025, 12:30 Uhr. Peter Stocker stellt im Rahmen der Reihe »Buch am Mittag« der Universitätsbibliothek Bern Robert Walsers Feuilletons in der Edition der Berner Ausgabe vor.
Robert Walser – »Sonst gebe ich’s auch billiger«. Ariane von Graffenried, Ruedi Häusermann, Marco Käppeli, Daniel Studer
Lesung und Musik am 12. September 2025 im Lit.z in Stans. Robert Walser war als Dichter auch ›Bürolist‹ in eigener Sache. Dieser unbekannten Seite widmet sich das Konzert ›Robert Walser – »Sonst gebe ich’s auch billiger«‹. Mit Ariane von Graffenried und dem Jazztrio Häusermann/Käppeli/Studer.
Buchvorstellung ›Mr. Feuilleton: Josef Viktor Widmann‹
Am 16. September 2025 im DISTL (Dichter:innen- und Stadtmuseum Liestal). Buchtaufe der ersten Widmann-Publikation seit Jahrzehnten. Das DISTL lädt dazu ein, Josef Viktor Widmann, dieses ebenso brillante wie sympathische Multitalent der Schweizer Literatur neu zu entdecken.
Neuerscheinung: Mr. Feuilleton: Josef Viktor Widmann
Das literarische Werk des Schriftstellers und Feuilletonisten Josef Viktor Widmann (1842-1911) überrascht, obwohl tief in die Tradition zurückgreifend, mit Einfallsreichtum und Witz. Als scharfsichtiger Feuilletonist versteht er es, mit unverstelltem Blick auf seine Zeit Fragen aufzuwerfen, die uns auch heute angehen. Seine Bücher erreichten ein breites Publikum, seine Stücke wurden im ganzen deutschen Sprachraum gespielt, und unter seiner Leitung wurde der Berner »Bund« und sein Feuilleton zu einer Referenz, auf die man auch in Berlin und Wien hörte.
Robert Walsers spazierende Vorgänger im Kanton Bern – Vortrag von Arjan Batth
Donnerstag, 11. September 2025 im Robert Walser-Zentrum. Seit Carl Seeligs Diktum gilt Robert Walser als »König der Spaziergänger«. Arjan Batth (University of Chicago) erkundet die Vorgeschichte des Spazierens in populären Reisebeschreibungen aus dem Alpenraum, die in Jahrbüchern, Zeitschriften und Anthologien weite Verbreitung fanden. Als Bindeglied zwischen Naturwissenschaft und Literatur erweist sich Robert Walsers Bruder Hermann Walser, der als erfolgreicher Kulturgeograf das Image der Schweiz als Spaziergangs-Land wesentlich mitprägt.
Robert Walser in seiner Geburtsstadt
Spaziergang am 7. September 2025, 11-12.30 Uhr mit Literaturspur in Biel. Robert Walser (1878–1956) kommt in Biel zur Welt. Die Stadt ist dank der Uhrenindustrie im Aufschwung, die Familie Walser jedoch gerät wirtschaftlich in Bedrängnis. Walser absolviert eine Banklehre, sein Herz aber schlägt fürs Theater und die Literatur. 1898 werden erste Gedichte von ihm veröffentlicht. Der Spaziergang führt zu Walsers Geburtshaus, zur Schule, die er besucht hat, zu Wohnhäusern, in denen er gelebt und geschrieben hat.
Neuerscheinung: »Hellseher im Kleinen« Das Leben Robert Walsers.
Von Susan Bernofsky. Aus dem Englischen von Michael Adrian. Er lebte und schrieb am Rande der Gesellschaft, schockierte seine Boheme-Freunde in Berlin mit dem Besuch einer Dienerschule und entwickelte später in Bern einen urban-nomadischen Lebensstil, bevor er den Rest seines Lebens in einer Heil- und Pflegeanstalt verbrachte. Ob als Antiheld und romantischer Einzelgänger, als »Verlocker zur Freiheit« (Morgenstern) oder als »Hellseher im Kleinen« (Sebald) – Robert Walser wurde glühend verehrt und hat viele maßgeblich beeinflusst: Franz Kafka, Walter Benjamin und Robert Musil ebenso wie Thomas Bernhard, Paul Nizon, Sibylle Lewitscharoff und Elfriede Jelinek.
Literaturlabor: Gustave Flaubert, »Madame Bovary«
1856 löste der Roman einen Skandal aus, und Flaubert wurde wegen »Verstosses gegen die öffentliche Moral, die guten Sitten und die Religion« vor Gericht gestellt – aber schliesslich freigesprochen. Emma, die schöne Tochter eines wohlhabenden Bauern, verdorben durch ausschweifende Lektüren, träumt den romantischen Traum von Leidenschaft und Fernweh, den der Provinzarzt Charles Bovary nicht erfüllen kann. Sie wirft sich nacheinander zwei Männern in die Arme und stirbt, hoch verschuldet, am Ende einen grässlichen Tod. Dies alles erzählt Flaubert auf kühldistanzierte und unpersönliche Weise. Anmeldung bis 5. August 2025
Nachhaltiger Robert Walser!
Eine aktuelle Ökobilanz der Carbotech AG bestätigt, dass das Robert Walser-Zentrum in vorbildlicher Weise einer nachhaltigen und umweltverträglichen Betriebsführung verpflichtet ist.
Neue Leitung für das Robert Walser-Zentrum. Marcel Lepper übernimmt per 1. Mai 2026
Die Robert Walser-Stiftung Bern hat Marcel Lepper zum neuen Leiter des Robert Walser-Zentrums als Nachfolger des altershalber zurücktretenden Reto Sorg gewählt. Die mit einem Pensum von 70% dotierte Stelle wird erstmals in Kombination mit dem Institut für Germanistik der Universität Bern besetzt. Der Leiter des Robert Walser-Zentrums wird dort zu 20% tätig sein und ein Studienprogramm für Literatur und Berufspraxis aufbauen.
»Seltsame Käuze, wir zwei« – Buchpräsentation.
27. Mai 2025, Allgemeine Lesegesellschaft Basel. Buchpräsentation, Lesung und Bildprojektion mit Bernhard Echte, im Anschluss Apéro.
Robert Walser in seiner Geburtsstadt
Spaziergang am 25. Mai 2025, 16-17.30 Uhr mit Literaturspur in Biel. Robert Walser (1878–1956) kommt in Biel zur Welt. Die Stadt ist dank der Uhrenindustrie im Aufschwung, die Familie Walser jedoch gerät wirtschaftlich in Bedrängnis. Walser absolviert eine Banklehre, sein Herz aber schlägt fürs Theater und die Literatur. 1898 werden erste Gedichte von ihm veröffentlicht. Der Spaziergang führt zu Walsers Geburtshaus, zur Schule, die er besucht hat, zu Wohnhäusern, in denen er gelebt und geschrieben hat.
Autorinnengespräch mit Gaea Schoeters
Am 23. Mai 2025, 17:30 Uhr, diskutiert Gaea Schoeters im Robert Walser-Zentrum mit Oliver Lubrich und Reto Sorg. Die Veranstaltung in deutscher Sprache bietet Einblicke in ihr literarisches Schaffen und ihre Erfahrungen als Friedrich Dürrenmatt Gastprofessorin.
Neuerscheinung: »Carl Seelig. Werk und Netzwerk«.
Herausgegeben von Pino Dietiker, Lukas Gloor und Kerstin Gräfin von Schwerin.
Podcast auf Polnisch: Robert Walser: człowiek do wszystkiego, pisarz tajemniczy. To jego rok.
Justyna Sobolewska und der Schriftsteller, Essayist und Übersetzer Piotr Pazicski sprechen im Podcast Polityka o książkach über Robert Walser und die neue Übersetzung von dessen Texten durch Ma'gorzata Lukasiewicz.
Zum 70. Todestag von Alfred Polgar.
Heute, anlässlich des 70. Todestags von Alfred Polgar, gedenken wir eines der bekanntesten Autoren der Wiener Moderne. Alfred Polgar war ein enger Freund Carl Seeligs und wurde auf dem Friedhof Sihlfeld in Zürich begraben.
Robert Walser: »Spott macht Spaß. Texte zum Vergnügen«.
Herausgegeben von Lukas Gloor und Reto Sorg. Unter Mitarbeit von Gelgia Caviezel. Mit einem Nachwort von Nora Gomringer.
Sabine Eickenrodt: »Kleine Ruhmesblätter Robert Walsers Porträt- und Nachrufgedichte im Kontext der ›Prager Presse‹«.
In der deutschsprachigen Prager Presse erschienen von 1926 bis 1929 Porträt- und Nachrufgedichte des Schweizer Autors Robert Walser. Sie werden auf den Gestaltungsrahmen einer Zeitung bezogen, die als Sprachrohr der tschechoslowakischen Regierung und als europäische Stimme des Friedens galt.
Vernissage am 15. April: Simone Fattal im Robert Walser-Zentrum
Am 15. April 2025, um 18 Uhr, findet im Robert Walser-Zentrum die Vernissage der Ausstellung »Simone Fattal. Walk I, II, III« statt. Es spricht Jacqueline Burckhardt. Die Künstlerin ist anwesend.
Wanderungen durch die Landschaft und durch Texte. Carl Seeligs Wanderung mit Robert Walser – Eröffnung der erweiterten Ausstellung
Am 18. Mai 2025 im Museum Herisau. 16 Uhr. Mit einer szenischen Lesung. Das Robert Walser-Zimmer erhält eine Erweiterung. Nach drei Jahren im Robert Walser-Zentrum in Bern ist die Ausstellung »Carl Seeligs Wanderungen mit Robert Walser« nach Herisau gezügelt. Sie widmet sich dem Erinnerungsbuch »Wanderungen mit Robert Walser«, das Carl Seelig unmittelbar nach Walsers Tod publizierte.
Wanderung von Bühler über Teufen zur Lustmühle.
Am 11. Mai 2025. In der Reihe »Wanderungen durch die Landschaft und durch Texte von Robert Walser«. Anmeldung erforderlich.
Robert Walser und sein Direktor – Szenische Lesung
7. November, 19.30 Uhr, Museum Herisau. Robert Walser wird am 19. März 1933 von der Klinik Waldau Bern in die Heil- und Pflegeanstalt Herisau überführt, von Direktor Otto Hinrichsen empfangen und als Patient Nr. 3561 in die Klinik aufgenommen. Der Direktor freut sich, dass er nun einen Dichter behandeln kann, sein Assistenzarzt findet die Methoden des Direktors allerdings altmodisch.
»Können Frauen gescheiteres tun als – gefallen?« Szenische Lesung mit Musik
25. und 28. September 2025 im Museum Herisau. Robert Walsers Verhältnis zu Frauen war ambivalent. Er verehrte und verachtete sie. Er umschmeichelte und beleidigte sie. Er litt unter den Frauen und schrieb über sie. »Was verstehen Frauen unter Glück? Eine reizvolle Haushaltung!«